SFH-142893    Die Fassade des Future Art Lab in Wien verweist symbolisch auf die Nutzungsart des Gebäudes. Architektur Fassaden: Mehr als bloß optischer Aufputz,,  08.03.2022 um 10:56 von Michael Loibner

Manche Gebäudefronten sind außergewöhnlich und fallen auf. Architekten berichten über ausgeklügelte Konzepte für die Fassade der Zukunft.

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Wien ist für vieles berühmt – unter anderem für seine Architektur. So findet man in zahlreichen Reiseführern auch » Hinweise auf die schönsten Fassaden, etwa das Hundertwasserhaus. Die Salzburger Altstadt oder jene in Graz stehen dem um nichts nach. Doch Fassaden sind mehr als bloß optischer Aufputz. „Rein funktional gesehen, sind die Außenwände natürlich Schall-, Wärme-, Nässe- und Sichtschutz", fasst Johann Traupmann von Pichler & Traupmann Architekten in Wien zusammen. Anders ausgedrückt: Fassaden sind praktisch, weil es nicht ins Wohnzimmer regnet und die Passanten uns nicht wie in einem Puppenhaus beim Essen in die Suppe schauen.

Kommunikativer Aspekt

Was Fassaden jedoch noch spannender macht, ist ihr kommunikativer Aspekt. Und der rückt zunehmend in den Fokus führender Architekturbüros. Dabei geht es nicht nur um den Dialog mit dem umgebenden Stadtraum, der sich – wie etwa die jahrelangen Querelen rund um einen Zaha-Hadid-Bau inmitten eines Gründerzeitensembles am Rande der historischen Grazer Altstadt gezeigt haben – im Falle der Disruption in heftigen öffentlichen Diskussionen zu entladen vermag. Da geht es vor allem um die „Vermittlung des Inhalts nach außen", wie Traupmann es formuliert: die Fassade eines Firmengebäudes als Visitkarte des Unternehmens, so wie einst ornamentbestückte Privathäuser-Fronten vom Reichtum und vom gesellschaftlichen Rang ihrer Besitzer zeugten. » Beispiel: die von Pichler & Traupmann konzipierte ÖAMTC-Zentrale im dritten Wiener Gemeindebezirk. „Die runde Form mit schräg ausgeleuchteten Diagonalstrukturen vermittelt Dynamik und bringt damit das Selbstverständnis des Bauherren zum Ausdruck, der sich mit Themen wie Bewegung, Mobilität und Zukunftsorientiertheit befasst", erläutert Traupmann.

Ähnlich sieht der Grazer Architekt Markus Pernthaler eine Aufgabe der Fassade des Science Tower»  in der Smart City Graz in der Lesbarmachung dessen, was sich im Inneren des Turms abspielt. In den zehn Stockwerken forschen Wissenschaftler und junge Unternehmen an nachhaltigen Technologien, außen sorgen Fotovoltaik-Paneele, die sich nach dem jeweiligen Sonnenstand orientieren, sowie sogenannte Grätzel-Zellen für Energie. Weitere innovative Fassadentechnologien kühlen das Gebäude. » Beim Future Art Lab der Wiener Kunst-Uni, in dem unter anderem ein Klanglabor und ein Konzertsaal untergebracht sind, haben er und sein Team „das Spiel mit Assoziationen in Struktur verwandelt", sagt Traupmann. Die bronzefarbene Beschichtung der Aluverbundplatten erinnere an Blechinstrumente, die wie ein elektronisches Gerät gestaltete Fassade spiegle wieder, „dass im Inneren unter anderem mit solchen Geräten Klänge generiert werden".

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