SFH-142923 Blockade Wiener Stadtstraßen-Baustelle besetzt: Polizei hat mit Räumung begonnen, Die Presse 25.05.2022 um 08:32Polizei hat mit Räumung begonnen, Di Presse 25.05.2022 um 08:32
Die im Februar geräumte Baustelle „Wüste" wurde am Mittwoch von Aktivisten wieder besetzt. Die Räumung werde mehrere Stunden dauern, schätzt ein Polizeisprecher.
Aktivistinnen und Aktivisten haben am Mittwoch» die im Februar geräumte Stadtstraßen-Baustelle "Wüste" in Wien-Donaustadterneut besetzt. Seit 7.00 Uhr würden "circa 150 bis 200 Menschen" die Baustelle bei der Hausfeldstraße blockieren, berichtete Lucia Steinwender, Sprecherin von LobauBleibt. Die Polizei spricht von rund 150 Aktivistinnen und Aktivisten. Gefordert wurden der sofortige Baustopp und der Ausbau von Radwegen und Öffis im Bezirk. Lange blieb das Geschehen aber nicht ohne Reaktion: Gegen 9.40 Uhr hat die Polizei mit der Räumung des besetzen Areals begonnen.
Nach erfolgten, aber erfolglosen Aufforderungen der Polizei via Lautsprecher, die Aktivistinnen und Aktivisten mögen von selbst das Gelände verlassen, sind die Einsatzkräfte - mit Unterstützung der Sondereinheit Wega - zur Tat geschritten. "Wir tragen jeden Einzelnen mit der gebotenen Vorgehensweise weg", sagte Polizeisprecher Markus Dittrich. Aktuell würden Aktivistinnen und Aktivisten von einem besetzten Baufahrzeug geholt, später sollten die ebenfalls besetzten Baucontainer folgen. Überdies seien Menschen angekettet.
Dittrich schätzte, dass der Einsatz mehrere Stunden dauern werde. "Wir stehen und sitzen, einige sind angekettet, und wir verhindern die Bauarbeiten an der Stadtautobahn", beschrieb Aktivistin Steinwender die Situation.
„Wir verhindern die Bauarbeiten"
"Wir stellen uns heute der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und der Betonpolitik der Wiener SPÖ in den Weg. Hier, auf den Baustellen der Stadtautobahn, gießt die SPÖ die Klimakrise in Beton. Dabei stellt sie erneut die Interessen von Baukonzernen und der Autolobby vor die Bedürfnisse der Menschen in der Donaustadt", sagt Steinwender. Die Demonstranten zogen in rote Regenoveralls gekleidet zum Gelände, kletterten auf Baucontainer und befestigten das Transparent "Bagger & Macker blockieren!".
Bei dem wieder besetzten Areal handelt es sich um jenen Ort, wo sich einst das Protestcamp mit der hölzernen Pyramide, quasi das Wahrzeichen des Protestcamps, befunden hatte. Aktivistinnen und Aktivisten hielten sich dort über Monate hinweg auf, um den Start der Bauarbeiten für die Stadtstraße zu verhindern. Am 1. Februar wurde das Camp im Zuge eines stundenlangen Polizeieinsatzes geräumt. Es gab damals 48 Festnahmen, die Pyramide wurde gleich nach der Räumung abgerissen.